Der Glaube braucht die Auseinandersetzung mit den Fragen anderer und die Glaubenden benötigen immer wieder Menschen, die helfen in diesen Auseinandersetzungen das Wesentliche nicht zu verlieren.
1. Verortung im Brief
Der Abschnitt schließt an das Bekenntnis zum Glauben an die Auferstehung und ihre Zeugen im 1. Korintherbrief (1 Kor) 15,1-11 an.
2. Aufbau
Vers 12 ist der direkte Anschluss an das Bekenntnis zur Auferstehung. Verse 16-19 setzen sich als Mittelteil argumentativ mit den Parolen der Auferstehungsleugner in Korinth auseinander. Vers 20 bekräftigt den Glaubenssatz aus 1 Kor 15,1-11 und rundet so die Debatte um die Frage nach der Realität der Auferstehung ab.
3. Erklärung einzelner Verse
Vers 12: Der zuvor (1 Kor 15,1-11) ausgesprochene Glaubenssatz an die Auferweckung Jesu und die Benennung der Zeugen der Auferstehung bis hin zu Paulus selbst, bilden den Hintergrund für diesen Vers. Den klar benannten Zeugen und Vermittlern der Auferstehungsbotschaft stellt Paulus mit „einige“ eine nicht näher zu umschreibende Gruppe von Menschen in Korinth gegenüber. Sie halten offenbar trotz des Auferstehungsglaubens eine Auferstehung der Toten allgemein für nicht denkbar. Sie scheinen zu leugnen, dass das, was Jesus Christus widerfahren ist, auch ihnen und ihren Verstorbenen geschehen kann. Wahrscheinlich reichte ihnen der Gedanke einer unsterblichen Seele aus. Die Überzeugung, in der Taufe neues Leben geschenkt zu bekommen, verbanden sie nicht mit einer leiblichen Auferstehung. Dafür könnte ihr philosophisch geprägtes Denken von der Unterschiedenheit von Leib und Seele mit verantwortlich sein.
Verse 16: Paulus kommt hier zu einem Ergebnis: Wenn es grundsätzlich keine Auferweckung gibt, dann kann auch Christus nicht auferweckt worden sein. In den Versen 13-15 hatte Paulus sich im Sinne einer logischen Argumentationskette mit den Skeptikern in Korinth auseinandergesetzt.
Vers 17-18: Paulus greift zunächst zurück auf Vers 3b (1 Kor 15,3b) und das Bekenntnis zur Auferstehung: „Christus ist für unsere Sünden gestorben“. Ist dort die Sündenvergebung an den Tod gebunden, so wird sie hier in Vers 17 mit der Auferstehung verknüpft. Tod und Auferstehung Jesu gehören also notwendig zusammen – nur in Einheit ist die Konsequenz der Sündenvergebung denkbar. Jesus stirbt, um die Sünden der Welt hinweg zu nehmen, seine Auferstehung bestätigt, dass dies erfolgreich war. Denn der Tod aus Hingabe zu Welt, zur Erlösung von den Sünden ist nicht das Ende, sondern er mündet in der Auferstehung.
Sollte das nicht so sein, dann sind die, die bereits gestorben sind, ohne Hoffnung auf Auferstehung und Erlösung von ihrer Schuldhaftigkeit (Vers 18).
Vers 19: Paulus macht die Konsequenz eines solchen Gedankens deutlich: Gibt es keine Auferstehung, dann geht es beim Glauben an Jesus Christus nur um die Zeit hier – die dann insbesondere in der Nachfolge mit Entbehrung, Verfolgung etc. verbunden ist. Vor allem diejenigen, die sich wie er selbst ganz für die Verkündigung der Botschaft Jesu, für die Verkündigung von Tod, Auferstehung und Erlösung eingesetzt haben, hätten dann ihren Lebenseinsatz falsch investiert.
Vers 20: Eigentlich leitet dieser Vers schon zu einem nächsten Abschnitt zu der konkreten Vorstellung von der Auferstehung der Toten über. Im Zusammenspiel mit den vorangegangenen Versen ist er hier aber vor allem die Bekräftigung des Glaubens, den Paulus selber hat, den er den Korinthern verkündet hat und zu dem er sie auch weiterhin ermutigen will: Christus ist von Gott vom Tode erweckt worden und so lohnt ist auch der Glaube an die Auferstehung sinnvoll.