Jesus ist der Herr! Das Bekenntnis zu Jesus Christus ist nur in und mit dem Heiligen Geist möglich.
1. Verortung im Brief
In den Kapiteln 12-14 im 1. Korintherbrief (1 Kor) widmet sich der Apostel Paulus sehr ausführlich den Geistesgaben. Dabei geht es sowohl um deren Ursprung aus dem einen Geist (1 Kor 12,4-11), als auch um deren Zuordnung zueinander im Bild vom Leib und den Gliedern (1 Kor 12,12-31). Über allen Geistesgaben und deren „Nutzung“ steht jedoch der Weg der Liebe (1 Kor 13,1-13). Danach widmet sich Paulus im Kapitel 14 einigen Gaben ausführlich (1 Kor 14,1-25) und beschreibt, wie diese im Gemeindegottesdienst zum Einsatz kommen (1 Kor 12,26-40). Insgesamt ist das Miteinander in der Gemeinde eines der zentralen Themen des Briefes. Ein weiteres ist die Treue zu der Verkündigung des Evangeliums durch Paulus. Der Apostel versucht, eine Eigendynamik der Gemeinde, die sich durch andere Ausleger des Evangeliums eingeschlichen hat, zu bremsen.
2. Aufbau
Vers 3b ist eine einleitende und zugleich programmatische Vorbemerkung. In den Versen 4-6 geht es um die Einheit und Herkunft des Geistes, der sich in den verschiedenen Gaben zeigt. Die Verse 12-13 führen ein in das Bild vom einen Leib und den vielen Gliedern.
3. Erklärung einzelner Verse
Vers 4: Gnadengaben: Hinter dem deutschen Wort verbirgt sich der griechische Begriff „Charismen“, Plural von charisma (χάρισμα, deutsch: aus Wohlwollen gespendete Gabe, Gunsterweis). In der griechischen Umgangssprache der Gemeinde von Korinth spielt dieses Wort kaum eine Rolle. Seine Bedeutung als „Gunsterweis“ und „geschenkte Gabe“ nutzt der Apostel Paulus, um ein weiteres Verständnis des Geistes als Wesen Gottes in der Gemeinde zu fördern. Paulus ist es wichtig, dass die Fähigkeiten und Talente, die jeder einzelne in das Gesamt der Gemeinde einbringen kann, als Geschenk Gottes verstanden werden. Dieses Verständnis bewirkt, dass die Gaben als unverfügbar und zugleich als Aufgabe erkannt werden.
Vers 12-13: Das Bild von der Gemeinde als Leib Christi muss der Gemeinde schon bekannt gewesen sein, denn es wird ohne große Erklärung eingeführt. Der Leib ist dabei das Bild für die bestehende Gemeinde, in die ein Getaufter eingegliedert wird und in der bestehende Gegensätze der antiken Gesellschaft überwunden sind (Vgl. Galaterbrief 3,26-29).