Wie durch 20 Brote und ein paar Körner sich ein Gotteswort erfüllte und Glauben schenkt.
1. Verortung im Buch
Er mehrt Öl aus Nichts, er erweckt Tote, er verwandelt für seine Jünger Gift in Essen und speist 100 Menschen mit nur 20 Broten und frischen Getreidekörnern – so wirkte der Prophet Elischa, der Schüler und Nachfolger des Propheten Elija. Aus heutiger Sicht wirken die vier Wundererzählungen in 2 Könige 4 wie eine Vorlage für die Erzählungen über die Wundertaten Jesu. Und ebenso wie er, überbrachte Elischa nicht nur das Wort Gottes, sondern in seinem Handeln war er das Wort Gottes bei den Menschen.
Die Dramatik des in 2 Könige 4,42-44 erzählten Speisungswunder wird noch deutlicher, wenn man bedenkt, dass gemäß Vers 38 „damals im Land eine Hungersnot herrschte“.
2. Aufbau
Zweimal fordert der Prophet seinen Diener auf, die vom Mann aus Baal-Schalischa mitgebrachte Nahrung zu verteilen: „Gib es den Leuten zu essen!“ (Verse 42 und 43). Darin zeigt sich, dass es in der kurzen Erzählung nicht nur um ein Speisungswunder geht, sondern auch um Glauben. Der Diener zweifelt, doch am Ende steht anstatt der von ihm gesehenen Knappheit der Überfluß.
3. Erklärung einzelner Verse
Vers 42: Der Ort Baal-Schalischa liegt ca. 22 km nördlich von Lod. Der Mann aus diesem Ort, bringt dem Propheten Brot, das er aus der ersten Ernte des Jahres gebacken hat, und dazu noch frisch geerntete Getreidekörner. Das Buch Levitikus schreibt den Israeliten vor, dass vom ersten Getreide, das im Jahr wächst – d.i. die Gerste – ein Teil Gott als Opfer dargebracht werden muss (siehe Levitikus 23,10; siehe dazu unter „Kontext“). Der Mann wird also als sehr großzügig dargestellt – inmitten einer Hungersnot bringt er dem Propheten eine großzügige Gabe, die dieser direkt verteilen lassen will.
Vers 43: Ob mit den 100 Männern, bzw. Leuten Prophetenjünger (siehe Vers 38) oder eine Menschenansammlung um den wundertätigen Propheten gemeint ist, lässt sich nicht erschließen. Das Gotteswort, das Elischa anführt, ist in der Auslegung sehr offen (siehe „Auslegung“), wörtlich lautet es: „essen und übriglassen“.
Vers 44: Im Vordergrund steht, dass alle essen und von dem Wenigen, sogar noch etwas übrigblieb. Das Wort Gottes hat sich erfüllt.