Gemeinsam zu feiern bedeutet Begegnung und Dialog. Im religiösen Kontext kann das gemeinsame Feiern aber auch zur kulturellen Vereinnahmung Andersgläubiger führen oder gar zu Konflikten. Die Offenheit religiöser Feste und Feiern für Andersgläubige ist bereits im Buch Deuteronomium verankert. Der Festkalender in Deuteronomium 16 schreibt den Israeliten drei große Wallfahrtsfeste vor. Das erste Fest, das Paschafest, ist die Erinnerung an den Auszug Israels aus Ägypten. ...
Religion // glauben
20.11.2019 "Vergbung", fotografiert von jclk8888 - Lizenz: Pixabay
Vergib uns unsere Missbrauchstaten!
„Dann habe ich gesagt, dass ich es auch an der Zeit fände, dass unsere kirchlichen Hierarchen auch den Missbrauchstätern irgendwann vergeben würden,” erzählt Pfarrer Ulrich Zurkuhlen von seiner Predigt, die er im Juni gehalten hat und die von erbosten Gottesdiensteilnehmern durch Zwischenrufe unterbrochen wurde. Voller Zorn verließen ca. 70 Gläubige die Heilige Messer aufgrund dieser Predigt. In einer Kirche, die nicht zuletzt aufgrund der Missbrauchskrise am Boden liegt und nur noch zuckt, ist Vergebung für die Ohren der letzten Gläubigen keine denkbare Wiederbelebungsmaßnahme. ...
Religion // glauben
06.11.2019 "Brot", fotografiert von Torres Ivan - Lizenz: CC0
Auf Brote schauen!
„Schaut hin“, oder wie es in der neuen Einheitsübersetzung steht, „seht nach“ – das ist das Leitwort für den Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt am Main. Eigentlich ist es kein Leitwort, sondern ein Teilvers, der in der Manier des Steinbruchs einfach aus der Bibel hinausgeschlagen wurde. Er stammt aus der Erzählung über die Speisung der 5000.
"Er [Jesus] sagte zu ihnen [zu seinen Jüngern]: Wie viele Brote habt ihr? Geht und seht nach! Sie sahen nach und berichteten: Fünf Brote und außerdem zwei Fische." (Markus 6,38)
Das Wunder ist noch nicht geschehen. Die Jünger müssen erst die Inventaraufnahme vollziehen. ...
Religion // glauben
25.07.2019 "Hunger", von der Bilddatenbank "Max Pixel" - Lizenz: gemeinfrei
Aufruf gegen den Hunger
Die Glocken von 3000 Kirchen in Österreich und in Südtirol werden am Freitag, den 26. Juli, ab der Todesstunde Jesu für fünf Minuten ihre Glocken als Alarm läuten lassen. Dieser „Weckruf für uns alle“ soll darauf aufmerksam machen, dass es verhinderbar ist, dass weltweit etwas 150 Millionen Kinder unter fünf Jahren unter chronischer Unterernährung leiden müssen, erklärten der Feldkircher Bischof Benno Elbs und der österreichische Caritas-Präsident Michael Landau im Namen der Österreichischen Bischofskonferenz. „Wir wollen und wir dürfen uns damit [mit dem weltweiten Hunger] nicht abfinden!“. ...
Politik // Wirtschaft
26.06.2019 "Wasser", fotografiert von Cobe68 - Lizenz: Pixabay Lizenz
Wertgeschöpftes Wasser
Mehr als zwei Milliarden Menschen haben keinen dauerhaften Zugang zu sauberem Trinkwasser. 884 Millionen Menschen müssen ohne eine Grundversorgung mit Wasser überleben. Und dabei ist Wasser doch ein Menschenrecht: 2010 wurde in der Vollversammlung der Vereinten Nationen das Recht auf Zugang zu sauberem Wasser als Menschenrecht anerkannt. Aber während in Deutschland das frische Trinkwasser für nur 2 Cent pro Liter direkt in jedes Haus kommt, haben weltweit drei Milliarden Menschen noch nicht einmal die Möglichkeit, sich zu Hause die Hände zu waschen. ...
Natur // Wissenschaft
10.06.2019 Olivenbaum, fotografiert von Peggychoucair. Lizenz: Pixabay Lizenz.
Das Olivenbaum-Paradigma
Der Baum ist tot. Im Garten vor dem Weißen Haus hatten der französische Präsident Emmanuel Macron und der amerikanische Präsiden Donald J. Trump als Zeichen der Partnerschaft eine junge Eiche aus einem nordfranzösischen Wald gepflanzt. Eigentlich ein Symbol für Kraft, Beständigkeit und für den Kampf, einschließlich des Sieges, überlebte die Eiche die zweifache Entwurzelung nicht: zuerst wurde sie aus einem Wald entnommen, in dem im Ersten Weltkrieg 2000 US-amerikanische Soldaten gefallen waren; und dann kurz nach der Einpflanzung wurde sie erneut ausgegraben, damit sie in die vorgeschriebene Quarantäne genommen werden konnte – in der die Eiche ...
Natur // Wissenschaft
22.05.2019 Wahlbenachrichtigung, von webandi. Lizenz: CC0 1.0 Universal.
Selig derjenige, der wählt
Papst Pius XII bezeichnete das demokratische Wahlrecht als eine Pflicht für jeden Wahlberechtigen: „Wer sich dessen enthält, insbesondere aus Gleichgültigkeit oder Feigheit, begeht an sich eine schwere Sünde, lädt eine tödliche Schuld auf sich.“ Desinteresse an der eigenen Zukunft, fehlender Wille zum Gestalten der Gesellschaft und eine Frustration über politische Entscheidungsprozesse können dazu führen, dass der eigenen Stimme bei Wahlen keine Bedeutung zugemessen wird. Solche Perspektiven sind aber zutiefst egoistisch. Sie blenden nicht nur das eigene Wohl, sondern auch das Wohl der anderen Menschen völlig aus. ...
Politik // Wirtschaft
06.05.2019 "Fallen" von Adrian Malec, Pixabay - Lizenz: gemeinfrei
Selbsttötung und Bibel
Wenn der Lebensdrang zum Todeswunsch wird, ist dies keine Straftat. Der Suizid – ein lateinisches Lehnwort, das nichts anderes bedeutet als „Tötung seiner selbst“ – ist auch kein rein abstraktes moralisches Problem, das es in der Ethik zu durchdenken gilt. Die Vernichtung des eigenen Lebens durch die eigene Hand ist eine Handlung eines individuellen Menschen, der oder die sich aufgrund von subjektiv oder objektiv erfahrenem Leid den Tod wünscht. Der Tod ist hier kein Endpunkt im Jenseits, sondern er ragt schon mitten ins diesseitige Leben hinein. Das Leben wird unerträglich. ...
Et // cetera
09.04.2019 Zwischenkundgebung der FridaysForFuture Demonstration vor dem Kanzleramt am 25. Januar 2019 in Berlin, fotografiert von Leonhard Lenz – Lizenz: CC0 1.0/gemeinfrei.
Weltherrschaft!
Während die einen mit erhobenem Zeigefinger die Schule schwänzen, diskutieren die anderen, ob dies eine gerechtfertigte Form des zivilen Ungehorsams ist. Und die Antwort ist: Nein, es geht nicht darum, sondern um das Klima – aber das könnte man ja bei aller Aufregung fast vergessen. Was wäre es für ein Fanal, wenn sich die Zukunft der Gesellschaft in ihrer Freizeit für die Rettung der Welt engagieren würde! Was für ein Zeichen des Aufbruchs, wenn die Führer der Gesellschaft sich an die selbstgesetzten Ziele des Pariser Klimaabkommens halten würden! Es ist an der Zeit zu herrschen! Macht Euch die Erde untertan! ...
Politik // Wirtschaft
08.03.2019 Madonna , pixabay – Lizenz: gemeinfrei.
Die dienende Frau
Es gibt dieses alte, christliche an Maria ausgerichtete Leitbild der als Mutter und Ehefrau – im Endeffekt Männern – dienenden Frau. Maria hat nicht ihre Selbstverwirklichung gesucht, sondern zum Engel Gabriel gesprochen:
"Siehe, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du gesagt hast." (Lukas 1,38)
Doch die Gottesgebärerin, die von Paulus namentlich nicht einmal erwähnt wird, hat sich vollends zur Dienerin nicht eines Menschens, sondern Gottes gemacht. Und ihr Sohn Jesus dankt für ihre Sorge mit den abweisenden Worten:
"Wer ist meine Mutter und wer sind meine Brüder? ...